Hallo in die Runde,
kennt Ihr das auch? Neues Jahr, neues Glück? Kein Sorge, ich komme euch jetzt nicht mit den alten Kamellen wie „jetzt wird alles besser“ oder dem Hääääshtag (ja, mein Lieblingswort) #comebackstronger.
Nee, im ernst. Ich bin in vielen Dingen ja noch absolut „oldscool“. Ich erstelle trotz Strava seit fast 20 Jahren jedes Jahr ein Excel #Trainingsbuch zum selbsteintragen. Meist schon Ende November. Meine schwierigste Frage die mich bis dahin beschäftigt war und ist immer die, welche Farbe der Hintergrund dieser Tabelle haben wird.
Während ich diese so erstelle, schaue ich auch auf mein altes Jahr zurück und mache meinen „sportlichen Kassensturz“. Oja, das Jahr 2021 war mehr ein Bergrutsch als ein Sturz. Mit Motivation in die ersten Monate rein, dann ein neuer Job mit vielen Stunden der Arbeit. Also wieder Lücken im Trainingsbuch oder einfach nur weniger Trainingszeit. Dann fragt man sich meistens wo denn seine Ziele geblieben sind. Man reisst sich wieder am Riemen, aber dann hat das Leben ja noch einige andere Fußangeln parat, die das Training und die schönen Pläne dann doch wieder zerschießen.
Man kann es drehen und auch wenden. Ich werde das Gefühl nicht los, das mein Leben mich nicht versteht. Was ist denn eigentlich wichtig ist im Leben als Sportler. Eines ist und bleibt aber am wichtigsten. Die Gesundheit. Ohne die wird es auch in diesem Jahr nicht klappen. Und auch aktuell hat mir mein Leben gezeigt, dass wir oder liebe Menschen um uns herum nicht unkaputtbar sind. Von daher gehe ich mein (Sportler)Leben auch in vielen Dingen und Bereichen demütiger an. Wir müssen nicht immer alles verstehen, aber wir müssen auf alles reagieren können was uns an Hindenissen in den Weg gelegt wird. Und seien es nur die Steine, die wir nutzen sollten um daraus eine Treppe zu bauen.
Ach ja, verstehen. Auch heute geht es ja nicht ohne Seitenhieb ab. Mal im ernst. Habe ich den Zeitpunkt verpasst wo sich die Läufer*innensprache geändert hat? Ich meine jetzt mal im ernst. In der Schule hatte man mir Vokabeln beigebracht, damit ich mich verständigen kann. Wenn ich mich heute mit „Frischlingen“ im Laufsport unterhalte, dann frage ich mich manchmal ob jeder von uns eine andere Sprache sprecht. Meiner Meinung nach sagt von denen keiner mehr, das er/sie einen lange Lauf gemacht haben für den nächsten Marathon, sondern es wird cooler und stattdessen folgt der „Longrun“. Hört sich ja auch viel besser an, oder? Vor einiger Zeit hatte ich mich auch einmal wieder mit einem Läufer über sein Training unterhalten und Ihn gefragt, was er denn mache um schneller zu werden? „Machst du kurze Intervalle oder lieber ein Fahrtspiel im Gelände“. Das Gesicht vom Ihm hättet Ihr mal sehen sollen. Nach einigen Erklärungen meinerseits, was ich damit meinte sagte er: „Aaaach so, HIIT-Training“. Ja, das würde er wohl machen. Wunderbar. Es ist ja nicht so das hier gerade Generationen aufeinander gestossen sind, er war nur unweseltlich jünger wie ich. Aber wenn man sich erst mal an den „neuen“ Sprachgebrauch gewöhnt hat, dann wird alles viel leichter. So kann man auch manchmal selber innerlich etwas schmunzeln.
Was mich an einige Szenen oder Begebenheiten erinnert aus meiner Laufladen Zeit erinnert. Da waren sie dann wieder, die unterschiedlichen Vokabeln. Wenn man zum Beispiel eine Bewegungsanalyse mit einem Kunden oder einer Kundin durchführen möchte. Da bekommt man manchmal Kopfkino bei den Vokabeln die einem um die Ohren geworfen wurden.
Szene 1: Vorsicht, die Pointe verstehen nur Menschen die mit Fußball etwas am Hut haben. Eine Kundin kommt rein und zeigt mir Ihre Laufschuhe. „Sie werden nachher auf dem Laufband sehen, das ich eine starke Außenläuferin bin“. Klar wusste ich was sie mir damit sagen wollte, dachte zu mir aber erst mal im Spaß „Wow, eine Fußballerin“ . Bevor ich sie dann aber auch noch Fragen wollte welchem Verein sie spielt, habe ich sie lieber aufs Laufband gebeten.
Szene 2: Kinofans aufgepasst. Ein Kunde kommt rein. Wieder die Schuhe gezeigt. „Sie könnten es bitte einmal kontrollieren. Man sagte mir nämlich, ich wäre ein starker Pronator“. Wortfetzen geistern durch meinen Kopf. Pronator? Ich habe Arnold Schwarzenegger vor den Augen. Teil 1, 2 oder 3 ? Keine Ahnung. Also den Terminator, äh Pronator doch lieber schnell aufs Band.
Aber egal. Machen wir mal lieber da weiter wo ich begonnen hatte. Frage an euch? Wie geht Ihr dieses Jahr an? Also überhaupt ein Jahr. Strategien planen, Ziele setzen und dann hoffen das 2022 milde mit euch ist? Am beständigsten ist doch die Veränderung. Von daher sollten wir auch weiter flexibel bleiben. Auch beim freuen auf die sportliche Highlights.
Nach der Sommer Olympiade kommen jetzt schon die Winterspiele in Peking. Es kommt eine Fußball WM (ich sag nur Außenläuferin), eine Leichtathletik WM und dann eine Heim EM der Leichtathletik in München. Klar, wir werden überall zwar nur passiv dabei sein, aber auch wieder einmal so flexibel sein müssen um unseren Alltag (also unser Training) und die TV Termine zu koordinieren.
Egal was kommt, es kommt sicherlich wieder viel neues auf uns zu. Auch wieder viele neue Vokabeln. Aber im ernst. Mir ist es egal ob ihr lange Läufe, einen Long Run macht oder andere Dinge. Hauptsache Ihr macht es. Ich freue mich auf das nächste Jahr mit euch. Und ändert euch bitte nicht. Ich möchte schließlich auch weiterhin Themen zum schreiben haben. Denn Kakao ist noch mehr als genug da. Da kann jeder man durchgezogen werden, ich komm auch freiwillig hinterher.Denn die besten Storys überlegt man sich nicht, die erlebt man.
Okay ihr lieben, ich bin für heute mal wieder raus. Glück auf (auch 2022)
Euer Andreas